"Pippi Langstrumpf" von den Bühnenflöhen im Theater in der Au, München

Spielbericht zu: Pippi Langstrumpf - Theater in der Au e. V.
"Pippi Langstrumpf" von den Bühnenflöhen im Theater in der Au, München

In der Hauptrolle ist Verena Bartels zu sehen, die den hohen Erwartungen an die Figur der Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstumpf bewundernswert gerecht wird. Denn hört man diesen Namen, dann hat tatsächlich jede Generation im Publikum gleich sehr konkrete Bilder im Kopf.

Die Geschichte wird mit pfiffigen Ideen (Bühnenbild!) und viel Liebe zum Detail (Kostüme!) erzählt. So genügt es zum Beispiel völlig für die Außenszenen lediglich das Dach der Villa Kunterbunt anzudeuten und entsprechend zu bespielen.

Die Darstellerinnen bleiben in ihren Figuren, die Darsteller sind mehrfach besetzt und meistern ihre Verwandlungen nicht nur durch ihre Spielfreude, sondern auch durch die beeindruckende Detailversessenheit ihrer Kostüme, die ein echter Augenschmaus sind. Überhaupt wird dem Auge viel geboten, was in einem Stück für Kinder ja eine wesentliche Komponente ist.

Doch dieses Stück beweist auch im Text, wie intelligent und aktuell es immer noch ist. Pippi hinterfragt durch ihre naiv ehrliche Art die Welt der Erwachsenen und stellt deren Sicht der Dinge immer wieder spontan in Frage. Dieser schelmisch anarchische Funke wird vom gesamten Ensemble liebevoll bedient, ohne dabei einen einzigen Charakter wirklich lächerlich oder unsympathisch zu präsentieren.

Anzumerken bleibt noch, dass das namenlose Dorf optisch zwar in Schweden liegt, akustisch aber mitunter recht bayrisch daherkommt. Ein Schelm, der - augenzwinkernd - Arges dabei denkt!

Am 02. März 1985 wurde im Theater in der Au, damals noch Volkstheater in der Au, die Jugendgruppe "Die Bühnenflöhe“ gegründet. Diese als Nachwuchsgruppe geplante Jugendgruppe entwickelte bald eine Eigendynamik und etablierte sich als Kindertheater. Nach dem Verlust des Theatersaals in München-Au Anfang der 90er Jahre machten die Bühnenflöhe aus der Not eine Tugend und begannen, mit einem Theateranhänger auf Tournee zu gehen. Bald stellte sich hereaus, dass es im Umland von München dafür eine Nachfrage gab, vor allem in Orten, die zwar eine Theatergruppe haben, aber kein Kindertheater anbieten. Auch Familienzentren und -gruppen wollten ihren Kindern Kultur bieten. So ergab es sich bald, dass die Bühnenflöhe 12, 14 und mehr Aufführungen vor einem dankbaren Publikum hatten.

Die Spielsaison der Bühnenflöhe dauert von November bis März. Gespielt wird auf Bühnen wie KUBIZ / Unterhaching, Weilheim und Haar, aber auch in Mehrzweckhallen, Schulaulas und Seniorenheimen, und zwar in Orten wie Pfaffing, Poing, Kieferngarten, Neuried, Kirchseeon, Freimann und Putzbrunn. Neben klassischen Märchen in morderner Fassung wie „Rumpelstilzchen“, „Aschenputtel“ und „Des Kaisers neue Kleider“, wurden auch bekannte Kinderstücke wie „Die Abenteuer von Pettersson und Findus“, „Urmel aus dem Eis“, „Die kleine Hexe“ und „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ gespielt. Mit „Ein Schaf fürs Leben“ und „An der Arche um Acht“ kam auch das moderne Kindertheater nicht zu kurz. Es spielen Erwachsene und Jugendliche; für Kinder sind die Tournee und die vielen Aufführungen sowie die Abendproben meist zu anstrengend.


Theater in der Au e. V.
Quelle: Ein zuschauendes Mitglied des Theater in der Au

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