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Liebe Theaterfreunde,
liebe Verbandsmitglieder,

mit großer Hoffnung auf eine Verbesserung der Corona-Pandemie sind wir in das Jahr 2021 gestartet. Doch leider wurden wir eines Besseren belehrt. So heißt es nun, Lockdown bis in den Februar hinein, getrübte Aussichten bis voraussichtlich Ostern und ein Sommer mit vielen Frage­zeichen. Dies ist die derzeitige Prognose, mit der wir Theatermacher leider rechnen müssen.

Die Konsequenz aus dieser Vorschau heißt: Proben- und Spielplanung einzustellen, zu verschieben, abzusagen, wenn nicht sogar das Jahr 2022 mit neuen Terminen in Betracht zu ziehen.
Wir haben uns dafür entschieden, als Ersatz verstärkt Online-Angebote einzurichten:

  • So haben wir die angebotenen Seminare in unserem Fortbildungsprogramm 1/21 bis einschließlich 13/21 abgesagt, und bereits im Einzelfall auf virtuelle Lösung umgestellt (siehe Web-Seite).
  • https://www.amateurtheater-bayern.de/index.php?modul=kurslist
  •  Wir haben einen virtuellen Ausbildungsblock von unseren Hamburger Freun­den übernommen. Diese Seminare wurden komprimiert auf wenige Stunden und werden zu günstigen Konditionen angeboten.  (siehe Link): https://vhat.info/kurse/
  • Zusätzlich haben wir von unserem Verband aus einen weiteren Ausbildungsblock, vorerst für die Zeit von März 2021 bis Mai 2021 eingerichtet. Diese virtuelle Lösung steht allen Mitgliedern im VBAT/BDAT kostenlos zur Verfügung. (siehe Link): https://www.amateurtheater-bayern.de/index.php?modul=kurslist&filter=1&art=1  
Und hier noch zusätzliche Informationen:

Kurzer Zwischenbericht über den Sachstand Unterstützung in Corona-Zeiten

Chöre, Vereine der Heimat- und Brauchtumspflege, Fa­schings, Fastnachts- und Karnevalsvereine erhalten durch kurzfristig eingerichtete staatliche Regelungen finanzielle Corona-Hilfe. Das ehrenamtliche Engagement unserer rund 700 Vereine mit ihren 60.000 Mitwirkenden hingegen wird sträflich vernachlässigt.    

Eine Vielzahl von Anträgen und Bitten seitens des Verbandes auf staatliche Unterstützung während des Jahres 2020 sind im Sande verlaufen. Absagen mit fadenscheinigen Begründungen zeigen die Missachtung von Politik und höchster staatlicher Verwaltung für das Ehrenamt im Amateurtheater.

Zwar gibt es Bestimmungen zur finanziellen Unterstützung, wie zum Beispiel die Regelung für Ver­eine ohne eigene Spielstätten, doch sind diese bewusst mit so hohen Hürden versehen, dass die Mehr­zahl unserer Verbandsmitglieder eine Corona-Hilfe nicht beantragen kann. Die Politik schafft zwar nach außen hin als Alibi die Möglichkeit zur finanziellen Hilfe, lässt dabei aber bewusst das Amateurtheater im Regen stehen.

Diese fatale Regelung haben sich sowohl der Bund als auch das Land Bayern zu Nutze gemacht, um staatliche Hilfe für Amateurtheater auszuschließen.

Den Verantwortlichen in großen Teilen der Politik, aber auch der Verwaltung, ist bis heute anscheinend noch nicht klar, was das Amateurtheater für unser Land bedeutet und leistet und welchen Stellenwert es für die Bevölkerung und die regionale Kunst und Kultur einnimmt. Nur so ist es zu verstehen, warum man unseren Verbandsmitgliedern die Unterstützung anlässlich der Corona-Krise verweigert. Im Übrigen noch ein Kuriosum: Unsere Amateurbühnen werden in den Hilfsangeboten den selbständigen und soloselbständigen Künstlern gleichgesetzt. Bei der Bewertung unserer Mitgliedsbühnen wird von falschen Voraussetzungen ausgegangen. Die professionellen Künstler versuchen über die staatl. Hilfsangebote ihre eigene Existenz abzusichern. Wir aber vom Amateurtheaterbereich sind nicht an der Unterstützung einzelner Schauspieler interessiert, sondern am Erhalt der Vereine. Daher brauchen wir eine andere Bewertung und Art der staatlichen Hilfe.

 Die Länder Thüringen, Saarland, Baden-Württemberg z. B. haben diese Problematik rechtzeitig erkannt und ihren Amateurbühnen auf sie zugeschnittene Regularien angeboten. Warum geht das nicht auch in Bayern?

Dabei erhebt der Freistaat Bayern wohl fälschlicherweise für sich das Attribut „Kulturstaat“. Ich fordere alle Mitglieder unseres Verbandes auf, diese für uns so schwierige Lage bei  ihren Bürgermeistern, Landräten, den Mitgliedern des Landtages und des Bezirkstages sowie weiteren politisch tätigen Organisationen vorzutragen.

Wir brauchen die staatliche Unterstützung genauso dringend, wie es die bereits begünstigten Verbände zugesagt bekommen haben. Es ist betrüblich mitzuerleben, wenn im Freistaat Bayern mit zweierlei Maß gemessen wird. Warum erhalten andere Amateurvereine und –Verbände Hilfe und Unterstützung und unser Amateurtheaterverband muss leer ausgehen? Jeder verantwortliche Politiker muss sich ernsthaft fragen lassen: Wo bleibt da die allzu häufig beschworene Gleichheit und Gerechtigkeit? Warum wird zwischen Ehrenamt und Ehrenamt unterschieden?

Nach fast einem Jahr Lockdown und Spielabstinenz zeigen sich die ersten bedenklichen Einschnitte in unserem Vereinsleben. Vereine hören auf zu existieren, Spieler verlassen ihre jahrelange Theaterheimat. Dem Amateurtheater im Lande drohen herbe Verluste. So liegt es nun an den politischen und staatlichen Institutionen, durch ein Hilfsangebot dem Ehrenamt Amateurtheater ihre Solidarität und Verbundenheit öffentlich zu bezeugen.

 Trotz aller Beschwernisse dürfen wir nicht aufgeben. Halten wir alle zusammen und kämpfen wir für den Erhalt von Kunst und Kultur in der Krise. Auch wenn uns staatliche Hilfe weiterhin versagt werden sollte, so sorgen wir wenigstens dafür, dass Bayern ein „Kulturstaat“ bleibt.

In diesem Sinne,

Horst Rankl
Präsident