Von der Kunst eine Marionette zum Leben zu erwecken

Von der Kunst eine Marionette zum Leben zu erwecken

Zehn Spieler und Spielerinnen widmeten sich ein Wochenende der Aufgabe die Eigenart einer Marionette zu entdecken und ins Spiel zu bringen. Raphael Mürle vom Figurentheater Pforzheim leitete uns dazu viele Impulse und Übungsmöglichkeiten an. 
Schon die Vorstellungsrunde beinhaltete interessiertes Nachfragen zum Spiel, zum Bau und zur Entwicklung von Stücken. Jede mitgebrachte Marionette wurde beäugt und verglichen. Raphael nahm sich viel Zeit die mitgebrachten Marionetten zu testen und wertschätzend wertvolle Tipps zur Verbesserung im Bau zu geben. Seine Einführung in den Bau der Figur und dem Zusammenhang zwischen Körper und Spielkreuz führte dazu, dass doch mancher nächtens noch Verbesserungen an seiner Marionette ausprobierte. Ein Aha-Effekt für so manchen Teilnehmer.
Vom freien Ausprobieren vor dem Spiegel  mit Musik ging es nach und nach zu konkreten Übungen. Doch vorweg ein elementares Spiel mit dem Pendel: ein Apfel an einer Schnur: kreisen, anhalten, ruhig halten. Fast schon eine Marionette. 
Unsere mitgebrachten Figuren oder die Übungsmarionette durften 12 Stationen durchlaufen mit langsam oder schnellem Gehen, verbeugen, hinsetzen und aufstehen, schauen, in die Kiste gucken oder Gefühle ausdrücken. Letzteres übten wir erst an uns selbst, um es dann auf die Figur zu übertragen. Geduldig und aufmerksam leitete Raphael uns an.  Das Spiel wurde mit jeder Übung feiner und genauer. Sätze wie „es kommt auf kleine klare Bewegungen an“ oder „der Spieler muss das denken, was die Figur denken soll“ waren sehr erhellend. Nach und nach wurden selbst die „neutralen“ Übungsmarionetten zu eigenen Persönlichkeiten und entwickelten ihren eigenen Charakter. Wir waren alle erstaunt, was man mit Kleinigkeiten ausdrücken kann. 
Am Sonntag entstanden noch skurrile, witzige, fröhliche und nachdenkliche Szenen zu zweit. Auf jeden Fall, zweieinhalb Tage waren wieder viel zu kurz. Der Ruf nach Wiederholung oder angrenzenden Themen war da. Trotzdem gingen alle reich an Erfahrungen und Anregungen wieder nach Hause.
Über das Spiel mit Marionetten hinaus entstanden zwischen den Theatern Kontakte, die auch in Zukunft vertieft werden sollen. Wir können alle voneinander lernen!

Vielen Dank an das Team vom Theater am Schnürl, die uns rundum gut versorgt haben und in deren Theater wir sein durften. 
Vielen Dank an Raphael, dass er zu uns mit seinem reichen jahrelangen Erfahrungsschatz gekommen ist. Staunend bewunderten wir seine Marionetten und sein virtuoses Spiel, das er immer wieder eingeflochten hat. 

Bildquelle/-rechte: Robert Pfeifer
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