Spielbericht: Zoff im Puff
Laienspielgruppe Badersfeld e. V.
Spielbericht: Zoff im Puff
Ein erfrischend anderes Milieu als die üblichen Bauernstücke
zaubert das Stück „Zoff im Puff“ auf die Bühne. Wie der Name schon sagt spielt
das Stück im Rotlichtmilieu. Da gibt es die in die Jahre gekommene
Prostituierte Berta, die mit ihren beiden Mitarbeiterinnen, dem Hausmeister und
der Putzfrau gegen das neue Erotik-Mega-Zentrum konkurrieren muss, einige
ebenfalls in die Jahre gekommene Freier und die osteuropäische Mafia, die die
Spielschulden von Bertas Sohn Ringo eintreiben will. Die Mischung von Prostituiertenmilieu
und Hausfrauentratsch, die die drei Damen zusammen mit ihren Freiern auf die
Bühne zaubern, der Bankdirektor, der sich gerne auspeitschen lässt, der
stinkende Schweinebauer und Willi, der traurige Witwer, der nach dem Besuch des
Grabes seiner Frau sich einfach mal wieder ausquatschen möchte, bilden eine
köstliche Mischung und erfreuen das Publikum. Die osteuropäische Mafia bringt
die Damen fast auf die schiefe Bahn, versuchen sie doch, das Geld von ihrem
Bankdirektor zu erpressen, rechnen aber dann akribisch ab, was sie selbst noch
auf dem Sparbuch haben und zeigen, dass sie im Prinzip grundehrlich sind. Schön
der Gag am Schluss, als der Bankdirektor stolz seine neue Reitgerte im
Geigenkoffer zeigt, die er erworben hat, die gleiche wie König Charles sie hat.
Die Laiengruppe Badersfeld hat das Stück mit viel Spiellust auf die Bühne gebracht. Obwohl das Stück seine Schwächen hat, gelang es, den Funken auf das Publikum überspringen zu lassen. Dieses lachte oft herzhaft, aber schmunzelte auch an vielen Stellen still und heimlich. Schön die Mischung aus „Hausfauen“-Prostituierten mit viel Körpereinsatz und alternden Freiern mit großem Mut in der Verkörperung ihrer Rollen. Schön auch der „coole“ tätowierte Mafiavertreter mit seinem mit einem Baseballschläger bewaffneten stummen Leibwächter. Sohn Ringo ist etwas weich geraten, ein wimmerndes Bubi, der seiner Mutter seine Spielschulden beichten muss, die die Existenz der ganzen Mitarbeiter in Gefahr bringen. Viel Applaus am Schluss, mit dem das Publikum quittierte, dass es nach einem ernsten Stück im letzten Jahr auch mal wieder lachen durfte. Alles in allem eine schöne Ensembleleistung!
Die Laienspielgruppe Badersfeld besteht seit 45 Jahren und spielt im wesentlichen bayerische Stücke. Gespielt wird im Bürgerhaus Oberschleißheim, wo oft auch geprobt werden kann. Als Haus- und Hofregisseurin fungiert seit vielen Jahren Antonia Kellner, die viele der jungen Schauspieler „mitgroßgezogen“ hat.



Quelle: Inge Kuhn
Direktlink zum Artikel: https://www.amateurtheater-bayern.de/index.php?modul=news_show&id=909