Spielbericht: Die zwölf Geschworenen

Theater im Kloster München
Spielbericht: Die zwölf Geschworenen

Ein anspruchsvolles Stück hat sich das „Theater im Kloster“ mit dem Stück: Die zwölf Geschworenen für seine diesjährigen Aufführungen vorgenommen. Ursprünglich ein reines Männerstück hat das Theater im Kloster das Stück auch mit Frauen besetzt, was dem Inhalt des Stückes keinen Abbruch tut. Die spannende Geschichte, bei der 12 Geschworene, die ihr Urteil einstimmig in schuldig oder nicht schuldig fällen müssen und damit über Leben und Tod des Angeklagten entscheiden, ist auch heute noch aktuell. Herausragend dabei die Geschworene Nr. 8, die von Anfang an als einzige für „nicht schuldig stimmt“, obwohl auch sie es auch für möglich hält, dass der Angeklagte die Tat begangen hat. So bringt sie die anderen dazu, den Fall Punkt für Punkt durchzugehen und vor allem die Aussage der beiden Hauptbelastungszeugen in Frage zu stellen. Durch geschickte und überzeugende Argumentation erreicht sie, dass die anderen nach und nach ihre Sicht auf die Tat und den Täter ändern und erreicht so ihr Ziel.

Die Geschworenen verkörpern durchaus sehr unterschiedliche Charaktere und nehmen auch ihre Verantwortung unterschiedlich wahr. So sticht Geschworener Nr. 11 als europäischer Emigrant und besonnener Charakter wohltuend hervor. Auch Geschworene Nr. 7 als Baseballbegeisterte, die wegen eines Spieles am Abend ihr Votum nach der Mehrheit richtet, um eher fertig zu werden, und Geschworene Nr. 12, die konfliktscheu wie sie ist, ihr Votum dreimal ändert sowie Geschworene Nr. 9, die mit ihrer Ruhe und Klarheit zur Lösung des Falles beiträgt, fallen angenehm auf. Schade war, dass sich die Spieler in der Pause mit dem Publikum unterhalten und danach ihre Haltung in der Rolle teilweise verloren haben. Trotzdem gut gemeistert, vor allem mit zwei Regie-Neulingen, nämlich Christine Berndl und Victoria Schoenle.

Das Theater im Kloster besteht seit 38 Jahren. Von den Zuschauern besonders gelobt und honoriert wird die Vielfalt der angebotenen Stücke und die Professionalität sowohl auf als auch hinter der Bühne. Die Theaterproduktionen entstehen ausschließlich in Eigenregie., also auch alle anfallenden Arbeiten wie Bühnenbildbau, Beleuchtung, das Schneidern der Kostüme, Maskenbildnerei und die vielen kleinen Handgriffe, die ein Stück ausmachen, aber dem Zuschauer oft verborgen bleiben. Anregungen und Hilfe für die Produktionen zieht die Schauspielgruppe auch aus den verschiedensten Seminaren (Schauspiel, Gesang, Regie, Maske etc.) des Bundes Deutscher Amateurtheater (BDAT), deren Mitglied sie seit Mitte 1997 sind. Die Gruppe spielt bereits seit Jahrzehnten in einem Saal des Klosters St. Theresia, das im kommenden Jahr 2024 100 Jahre alt wird.